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Di-Do: 9-12 & 13-16 Uhr | Fr: 9-12 Uhr – 0361 264650


Nach einer ca 30 stündigen Anreise erreichte unsere deutsche Reisegruppe endlich das Ziel. Völlig ermüdet, aber trotzdem gut gelaunt bezogen wir am 27.2.23  gegen 4:00Uhr unsere Unterkunft für die nächste Woche. Ich war sehr überrascht von dem Standard: eine Finca in Tebaida mit Swingingpool, einer wunderschönen Natur und meinem neuen Freund: einem Papagei.
Noch am gleichen Tag vervollständigte sich unsere Gruppe und wir begrüßten die kolumbianischen Jugendlichen.
Trotz Sprachbarrieren entwickelte sich sehr schnell eine harmonische Gruppendynamik, die durch Offenheit, Warmherzigkeit und Toleranz geprägt war.
Gemeinsam erlebten wir viele Dinge. Wir gestalteten an Schulen und Unis Programm, jeder brachte sich ein, es war eine tolle Erfahrung.
Wir nahmen offizielle Termine war und unterstützten durch Besuche bei den Bürgermeistern in Circasia und Armenia die YMCA Jugendarbeit vor Ort.
Hautnah erlebten wir die kolumbianische Kultur.
Für 1-2 Tagen hatten wir das Privileg, Gast bei einer kolumbianischen Familie zu sein.
Ich war bei Mafe untergebracht, sie war Teil unserer Gruppe.
Sie erklärte mir auf englisch viel über das Land und die Kultur, wofür ich sehr dankbar bin. Bei einem gemeinsamen Ausflug bekamen wir sogar Schildkröten und einen Leguan zu Gesicht. Ich ging mit ihr in die Kirche und lernte ihre Freunde bei einer Geburtstagsfeier kennen. Unter dem Strich habe ich erfahren, wie sehr sich Alltag, Sichtweisen und Werte trotz 10.000 Kilometer Entfernung ähneln können. Die Zeit in der Gastfamilie war mein erstes Highlight der Reise.
Ich sah aber auch die großen Unterschiede zwischen Arm und Reich. Manchmal sind nur einzelne Straßen zwischen abgetrennten, bewachten Wohnbereichen und Siedlungen mit Wellblechhütten. Diese sollten wir in der kommenden Woche noch genauer sehen.

Die 2. Woche verbrachten wir in Circasia im YMCA Gebäude.

Wir verschönerten ganz unkompliziert den Marktplatz durch Streichen und Saubermachen. Jeder half mit. In Deutschland wäre das wahrscheinlich nicht so einfach gewesen, es hat eine Menge Spaß gemacht.
Wir probierten verschiedene Spezialisierten, z.B. noch nicht fertig gereifte Mango mit Zitronen und Salz, aber auch Käse in jeder Form, z.B. im Kakao, im Eis oder Croissant. Mittag gab es überwiegend Suppe, Fleisch, Reis, Bohnen und natürlich Kochbanane. Meine Vorfreude auf heimisches Essen stieg.
Gegen Ende der 2. Woche unterstützten wir ein Projekt, welches der YMCA schon lange betreut. Es ging in den Süden Armenias zu sechs alten, meist schon dementen Menschen. Es war erschreckend zu sehen, in welch armen Umständen sie leben mussten. Wir brachten Nahrung, bauten einen neuen Tisch und Bänke, wuschen Kleidung und errichteten eine Treppe auf einem steilen Abhang, der zu der Unterkunft eines alten Mannes führte. Dieser wird mir besonders im Gedächtnis bleiben. Äußerlich betrachtet war er sehr arm. Und auch, wenn er zudem noch ab und an von seiner Nachbarschaft beklaut wird, war er innerlich reicher als viele andere Menschen auf dieser Welt. Trotz seiner Demenz strahlte er eine große Lebensfreude aus. Auch wenn er nach getaner Arbeit vergaß, dass wir die Treppe zu seiner Finca gebaut haben, vergaß er nie, uns zu sagen wir gut Gott ist. Selbst Bibelverse rezitierte er.

Das hat mich unglaublich beeindruckt. Dieser Tag war sehr tiefgehend und für mich persönlich ein weiterer Höhepunkt der Reise.
Ich liebte das gemeinsame Tanzen und staunte, mit welcher Leichtigkeit Einheimische im Takt ihre Hüften bewegen konnten. Auch wenn ich ich  damit ab und an überfordert war, hat es viel Spaß gemacht und ich habe diese Zeiten sehr genossen.

Zuletzt erinnere ich mich noch an eine Erfahrung, die eine Freundin und ich bezüglich der veränderten Sicherheitslage gemacht haben. An einem Abend wollten wir gerne nochmal frische Luft schnappen und dazu etwas durch die Straßen schlendern. Bevor es dazu kam erfuhren wir, dass das in Lateinamerika nicht empfehlenswert ist und gingen anschließend mit ein paar kolumbianischen Jugendlichen zu dem belebten Marktplatz. Vor allem im Dunkeln braucht man ein klares Ziel und Leute, die die Sicherheitslage und den Weg gut kennen. Dann ist es kein Problem. Wir hatten eine schöne gemeinsame Zeit.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Reise eine große Bereicherung für mein persönliches Leben war. Man konnte sich ausprobieren und einbringen, egal wie viel Vorahnung man hatte. Ich lernte beeindruckende Menschen kennen, schloss neue Freundschaften und bekam ein Geschmack der offenen, leichten und warmherzigen Kultur. Und ich wurde dankbar, für die Möglichkeiten und Privilegien, die ich in meiner Heimat tagtäglich habe, aber allzu oft gar nicht schätze.


Katharina wohnt in der Nähe von Görlitz und war Teil der Jugendbegegnung „Walking Together 2023“ in Quindio Kolumbien

Die Jugendbegegnung ist ein Beispiel der Partnerschaftsarbeit des CVJM Thüringen e.V. und des YMCA Quindio in Kolumbien, die seit 2008 gelebt wird.

Diese Reise wurde ko-finanziert von der evangelischen Kirche in Mitteldeutschland , aus dem Kinder und Jugendplan der Bundesrepublik Deutschland und dem BEJM ( Bund evangelischer Jugend in Mitteldeutschland) 

 

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Leiter Theologie, Jugend und Weltweit